BRD 1986 – 84 Minuten – Farbe
Filmbeginn 12 h, 13.30 h, 15 h
In «Egomania» scheint die Harmonie in der Welt zerbrochen, alle Hoffnung gescheitert. Wüst ist das Land, und die See geht hoch. Schlingensiefs wahnhaft dunkle Insel ohne Hoffnung ist ein Dorado für Schimmelreiter. Schlingensief sagt: «Handle, wie dir dein Dämon vorschreibt.» Und wir hören Schiller: «Gehorcht dem Dämon, der Euch sinnlos wütend treibt.» Er zeigt drei schwarzvermummte Frauen, die wie verzweifelte Tiere die Leiche eines Märtyrers ins Eis schleppen, und wir denken an die Hexen aus «Macbeth». Natürlich treiben auch Schlingensiefs Eisschollen nicht vom Ozean, sondern von Caspar David Friedrich auf uns zu, und als wir auf einer Schrifttafel in schwarzen Lettern lasen «Ein Schiff wird kommen» war die Frage nur, in welcher Variante der «Holländer»-Mythos erscheinen wird. Schliesslich klebte eine fliegende Holländerin am segellosen Mast einer elenden Rostschüssel. Durch dieses Chaos der schiefen Zitate, unterstützt von dröhnenden Geräuschen aus der Punkzeit, taumelt Schlingensief dem Ende der Illusion entgegen. Rette sich, wer kann, vor gebildeten Exegeten. Denn erst auf der Flucht vor den Zitaten findet man in die Bewegung des Films, in dem alles zu Ende geht. Noch spannender wird sein, was auf das Pathos dieser letzten Vorstellung folgt.