Duri Galler

 
 
 

Unter dem Chaos der Strand

10. Juni - 15. Juli 2007

Duri Gallers eigenes Schaffen intensivierte sich erst 1996, als er seine damalige Tätigkeit als Sozialarbeiter aufgab. Noch weiter zurück liegen die 1970er Jahre, als er zum ersten Mal auf Kirchner und die Expressionisten gestossen war. Nicht nur die Möglichkeit zur Darstellung der eigenen Befindlichkeit, sondern auch das im Expressionismus wichtige Medium des Holzschnitts sind für seine Arbeit bis heute von zentraler Bedeutung geblieben. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen beschäftigt er sich immer wieder mit Grundsatzfragen des Lebens(glücks) und umkreist dabei Themen wie Schuld, gesellschaftliche Ideale und Sexualität. Den Mittelpunkt der Ausstellung bilden drei grosse neue Arbeiten. Zeugen des Angeklagten zeigt im Holzrelief einen gesellschaftlichen Aussenseiter und Gefangenen des Lebens, der seine Lebensorientierung hauptsächlich in den Idolen der Kunst findet. Unter dem Chaos der Strand kombiniert einen Holzschnitt mit Zeichnungen, die banale Ausschnitte einer unaufgeräumten Wohnung zeigen und dennoch etwas Poetisches haben. Das dritte Hauptwerk beschäftigt sich mit Pferden. Seit Jahren zeichnet Duri Galler auf seinen Spaziergängen immer wieder dieselben Pferde, ohne dass ihm (nach eigener Meinung) ein grosser Fortschritt in der zeichnerischen Aneignung gelänge. Doch die Tiere sind nicht als Demonstrationen zeichnerischen Könnens von Bedeutung, sondern als Symbolisierungen eines paradiesischen Naturzustands, aus dem der Mensch längst vertrieben wurde.

Oliver Kielmayer