Elizabeth Price

 
 
 

26. Oktober – 30. November 30 2014

Die britische Künstlerin Elizabeth Price (*1966, lebt und arbeitet in London) überzeugt mit formal verführerischen Filmmontagen und unkonventionellen Erzählstrukturen. In ihren aufwändigen Videos bewirken rasch aufeinanderfolgende Filmschnitte, exaltierte Geräusche und wechselnde Musik Brüche im Erzählkontinuum des meist dokumentarischen Ausgangsmaterials. Über ausgewählte Bildabfolgen oder Gegenüberstellungen von Filmsequenzen lässt Price formale Ähnlichkeiten des Gezeigten hervortreten und verschränkt historisch und geografisch entlegene Bildwelten zu einem Gefüge gegenseitiger Verweise. Dabei changiert sie elegant zwischen Dokumentation und Fiktion: zwischen naturwissenschaftlichen Kausalitäten, logischen Schlüssen und optischen Plausibilitäten.
In der Kunsthalle Winterthur werden zwei Arbeiten gezeigt: Während The Tent (2012/2014) in einem ganz in weiss gehaltenen Raum projiziert wird, sieht die Rahmung für die Zweikanal-Projektion Sunlight (2013) als optische Antithese ein elegantes dunkelgrau vor. The Tent beschäftigt sich mit dem Buch Systems über die British Systems Group, einer Gruppe aus Künstlern, die sich anfangs der 1970er Jahre einer auf der Systemtheorie beruhenden Formensprache verschrieben hatten. Sunlight (2013) basiert auf tausenden Diapositiven von der Sonne, die zwischen 1875 und 1945 erstmalig mit sogenanntem K-Licht aufgenommen wurden, um die Sonnenaktivität für das menschliche Auge sichtbar zu machen. In schneller Schnittfolge und mit knackigen Soundeffekten versehen, werden diese mit Ansichten kommerzieller Produkte kombiniert, die eine Referenz zur Sonne machen: Etwa einer Reklame für Damenstrümpfe, einem Nagellack oder auch einem Schlagzeug. In der Manier von kommerziellen Werbebotschaften oder Lehrfilmen belehren kurze Sätze über das Dargestellte, doch verselbständigen sie sich mit der Zeit zu eigenständigen Slogans und Statements.

Joëlle Menzi