Klaudia Schifferle

 
 
 

Works from the 80’s

22. November 2020 – 5. April 2021

An Klaudia Schifferle (*1955, lebt und arbeitet in Zürich) kam in den 1980er Jahren niemand vorbei. Mit ihrer jugendlich-frischen Formensprache und einer aufs Wesentliche reduzierten Figuration begeisterte sie die Szene; zuerst mit Fotografien und krakeligen Zeichnungen, später dann mit Malerei, die sie gerne in Lackfarben auf gerne grossformatige Leinwand und Papiere brachte. Als jüngste jemals dort gezeigte Künstlerin nahm sie 1982 an der Documenta in Kassel teil und realisierte im Jahr 1984 eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Winterthur.
Neben dem eindrücklichen Erfolg in der zeitgenössischen Kunst hatte Klaudia Schifferle zwischen 1977 und 1983 eine parallel dazu verlaufende Karriere als Bassistin der ersten weiblichen Punkband der Schweiz, genannt Kleenex respektive LiLiPUT. Die Kombination von Punk und zeitgenössischer Kunst war in den 1980ern an Coolness nur schwer zu überbieten und so verkörperte Klaudia Schifferle wie kaum eine zweite das Lebensideal einer jungen Künstlergeneration: Punk, Kunst, Frau: es war ganz einfach das Gesamtpaket.
So wie in den von ihr (mit)geschriebenen Punksongs, so geht es auch in Klaudia Schifferles Bildern nicht um eine künstlerische Auseinandersetzung mit Sachthemen, sondern viel eher um emotionale Zustandsberichte. Dies darf keineswegs als Nabelschau missverstanden werden, denn ihre Perspektive bleibt eher beobachtend denn selbstexpressiv: Die Auswahl von Arbeiten, welche die Kunsthalle Winterthur unter dem Titel Works from the 80's zeigt, beschränkt sich mehrheitlich auf die erste Hälfte der 80er Jahre, da sich damals die damit verbundene bildnerische Sprache am radikalsten und kompromisslosesten entfaltete.