Olga Titus
Candy Crush
5. März – 23. April 2017
Olga Titus (*1977, lebt und arbeitet in Winterthur) spielt in multimedialen Ausdrucksformen mit unterschiedlichen kulturellen Zeichensätzen. Mit Video- und Filmschnittprogrammen erstellt und animiert sie bunte und symbolträchtige Fotomontagen, deren Bestandteile häufig von Bildern aus dem Internet stammen. In den Videos treffen Motive indischer Miniaturmalerei auf chinesische Scherenschnitte oder volkstümliche Darstellungen, gleichzeitig halten Sujets aus dem Fitnessbereich Einzug ins Werk, oder persönliche Porträts aus dem Familienchat: Lustvoll jongliert die Künstlerin mit den verschiedenen (Selbst-)Darstellungskonventionen.
Olga Titus biografischer Hintergrund als Tochter einer Bündnerin und eines Malaien mit indischer Abstammung schärfte ihren Blick für Ähnlichkeiten kultureller oder nationaler Klischees, mit denen bestimmte Genres wie beispielsweise der Heimatfilm operieren. Diese nimmt sie hin und wieder gerne als Vorlage für Selbstinszenierungen, wenn sie beispielsweise mit einem Waffeleis aus Pappe, übertriebener Zungenakrobatik und affektiertem Augenaufschlag sexuell aufgeladene Werbekampagnen karikiert. Die Ausstellung in der Kunsthalle zeigt ausschliesslich neue Arbeiten, darunter mehrere Videos, Wandobjekte und zwei Zoetropen. Im Oberlichtsaal entsteht ausserdem ein sogenannter Ames-Raum, in dem die typische Bildsprache von Olga Titus mithilfe von baulichen und malerischen Effekten für perspektivische Verwirrung sorgen wird.
Joëlle Menzi