Valentin Magaro
19. April - 24. Mai 2009
Die Trennung zwischen lebloser Materie und beseeltem Lebewesen ist bei Valentin Magaro alles andere als eindeutig; skurrile Bauten scheinen einem selbstorganisierten Wachstum zu entspringen, während der Mensch stets stark schematisiert auftaucht. Wenngleich eine ikonografische Interpretation, die aufgrund der Bedeutung einzelner Bildmotive funktionieren würde, keine adäquate Annäherung an die Bildwelten von Magaro ermöglicht, so ergibt sich aus medialen und strukturellen Strategien der Bildfindung dennoch eine inhaltliche Rahmung, in der die einzelnen Bildelemente absolut evident erscheinen. Das Spiel zwischen einerseits suggeriertem, andererseits nicht bezeichenbarem Sinn ist für Magaros künstlerische Auseinandersetzung zentral und eröffnet bei aller Offenheit eine sehr verbindliche, inhaltliche Dimension. Deutlich wird dies bereits in der Kombination eines bildnerischen Formfindungsprozesses, der eigentlich einem digitalen Medium entstammt, und dessen handzeichnerischen Umsetzung: Das korrekt angewandte Handwerk der wissenschaftlichen Zeichnung transformiert sich durch die Art und Weise, wie damit verfahren wird - gemäss der Logik digitaler Bildproduktion - in etwas vollkommen Absurdes. Die Ausstellung in der Kunsthalle zeigt Malerei und eine grosse Auswahl an neuen Zeichnungen; besonders interessant sind ausserdem die modellartigen Skulpturen, mit denen sich Magaro erstmalig im dreidimensionalen Raum bewegt. Parallel zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche monografische Publikation bei Arnoldsche Art Publishers.
Oliver Kielmayer