Yves Netzhammer

 
 
 

Adressen unmöglicher Orte

23. August - 4. Oktober 2009

Der Computer ist für Yves Netzhammer bis heute das wichtigste Instrument geblieben, wenn es darum geht, innere Bilder und Befindlichkeiten in eine visuell kommunizierbare Form zu transformieren. Die nüchterne bis kühle Formensprache des Mediums bedient dabei keineswegs eine Faszination des Künstlers für das Artifizielle, sondern gleicht eher einer Art Neutralisierungswerkzeug, mithilfe dessen eine universelle Modellhaftigkeit hinter der kontingenten Realität sichtbar gemacht wird. Die unzähligen Variationen, die im Computer als Zeichnungen oder Animationen entstehen, markieren Assoziationsfelder, die sich während des Entwurfsprozesses verdichten und rhizomartig zueinander in Beziehung setzen. Die Materialisierungsform wird dabei immer weiter ausdifferenziert und verlängert sich über die Computerzeichnung hinaus in Objekte, Wandbilder oder raumgreifende Installationen. Wie in den meisten Arbeiten von Yves Netzhammer, so bildet auch in der Ausstellung Adressen unmöglicher Orte ein Animationsvideo den eigentlichen Dreh- und Angelpunkt, doch entwickeln Objekte und Installationen einzelne Aspekte daraus weiter und re-kontextualisieren sie als dreidimensionales räumliches Arrangement. Während der Mensch durch die neutrale Bildsprache der Computeranimation teilweise versachlicht wird und gewisse individuelle Züge verliert (und umgekehrt allgemeine gewinnt), so werden Gegenstände bis hin zu gesamten Landschaften im wahrsten Sinne des Wortes animiert. Derart sind sie befähigt, mit dem Menschen in einen unmittelbaren Dialog zu treten; sie können ihrerseits als beseelt erscheinen oder werden zu Platzhaltern und Materialisierungen von Sehnsüchten, Ängsten und Wünschen.

Oliver Kielmayer